Kreiskliniken – Mit Zuversicht in die Zukunft

Alle Kliniken im Land stehen vor schwierigen Zeiten. Das nach wie vor ungelöste Problem der steigenden Kosten einerseits und der nicht ausreichenden Budgets der Krankenkassen andererseits werden viele Häuser an den Rand der Wirtschaftlichkeit oder darüber hinaus bringen. Dieses Kernproblem müssen Bund und Land lösen. Die Politik muss sagen, wie viel und welche Art an Gesundheitsversorgung sie gerade in den ländlichen Gebieten will. Und sie muss dann im zweiten Schritt dafür sorgen, dass eine ausreichende finanzielle Basis für diese Zielgröße sichergestellt ist.

Bereits bisher haben sich unsere Kliniken gut behauptet. Nach einer Untersuchung des Statistischen Bundesamtes hat sich die Zahl der Krankenhäuser in den letzten Jahren kontinuierlich verringert, auch die Zahl der Belegungs- und Berechnungstage ist im Schnitt um 1/3 gesunken. In Tuttlingen konnte diese Entwicklung bisher verhindert werden. Das soll auch so bleiben.

Das Ziel der Freien Wähler ist klar: Wir wollen beide Häuser in Tuttlingen und Spaichingen halten, solange dies wirtschaftlich vertretbar ist und die Patienten die Kliniken annehmen. Die Versorgung vor Ort muss uns etwas wert sein, notfalls auch einen Deckungsbeitrag aus dem Kreishaushalt. Wir sind ein wirtschaftsstarker Landkreis, wir können uns dies – zumindest derzeit noch – leisten.

Für den Wettbewerb mit den anderen Kliniken sind wir gut gerüstet. Dies gilt auch für das geplante Zentralklinikum in VS. Größe ist nicht alles. Gerade kleinere Häuser haben ihre Chance, wenn die Qualität der ärztlichen Versorgung stimmt und die Kliniken eine Atmosphäre ausstrahlen, in der sich die Patienten wohl fühlen.

In den letzten Jahren haben wir das Angebot Schritt für Schritt erweitert, genannt seien an dieser Stelle nur die Hand- und Plastische Chirurgie, die neue Neurochirurgie oder auch das neu geplante Darmzentrum. Diesen Weg der Spezialisierung müssen wir mit potenten Partnern fortsetzen, nicht gegen sondern mit den Ärzten im Landkreis.

Nachholbedarf haben wir was den baulichen Zustand und den Standard unserer Zimmer betrifft. Gerade in Tuttlingen müssen wir in die Sanierung der Stationen investieren, dies wird eine der vordringlichsten Maßnahmen werden . Wir sollten dabei auch eine „Komfortstation“ berücksichtigen, andere Häuser machen damit nicht nur gute Erfahrungen sondern auch gute Umsätze.

Die personelle Erneuerung der Chefarztebene ist geglückt. Mit diesem frischen Wind müssen wir auch die Qualität im Umgang mit den Patienten verbessern. Niemand geht gerne ins Krankenhaus. Umso wichtiger ist es, dass er sich gut versorgt, ernst genommen und in guten Händen fühlt. Dies ist der wichtigste Werbeträger und da haben gerade kleinere Häuser wie unsere Vorteile, die wir nutzen müssen.

Wir müssen aber auch offen sein für Kooperationen, in welcher Form auch immer. Nicht alles werden wir künftig alleine schultern können, im Verbund mit anderen können wir uns besser positionieren als als Einzelkämpfer. Agieren statt reagieren heisst die Devise. Das haben wir in der Vergangenheit erfolgreich bewiesen. Wenn wir das auch künftig beherzigen haben unsere Kliniken auch in der Zukunft ihre Chance.

Stefan Bär